Wann wurde Jesus geboren?
Eine Reise nach Bethlehem, Hirten auf dem Felde und ein Engel mit himmlischen Heer, der die Geburt des Messias verkündet. Aber nirgends wird dazu eine Feier erwähnt. Dieser Brauch wurde erst 300 Jahre nach seinem Tod eingeführt. Kannte man vor zweitausend Jahren noch keine Geburtstagsfeiern? Im Alten Testament werden derartige Feste jedenfalls am Rande erwähnt. Etwa im Buche Hiob (1,4.13): „Reihum hielten seine Söhne ein Gastmahl, jeder an seinem Tage in seinem Haus. Dann schickten sie hin und luden auch ihre Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken.“
Auch im Neuen Testament kommt bei Mathäus (14.6) eine derartige Geburtstagsparty vor: „Als der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen…..“ Eine Geschichte, die bekanntermaßen für Johannes dem Täufer nicht gut ausgegangen ist.
Bei den alten Römern wurde am Geburtstag dem Genius des männlichen oder der Iuno des weiblichen Geburtstagskindes am Hausaltar (Lararium) ein kleines Opferbrot (Libum), Wein und Weihrauch geopfert. Als Geister der Ahnen, die man auch sonst um Rat und Hilfe bat. Die über jeden Menschen wachen – ähnlich unseren heutigen Schutzengeln.
Zu ihren Ehren wurde eine kleine Öllampe oder eine Kerze entzündet – als Danksagung für den bisherigen Schutz. Freunde kamen zum Fest ,die Geschenke brachten. Und die Geniusstatue wurde mit einem kleinen Kranz geschmückt. Mit der uns von Ovid in seinen Trauerliedern (Tristia 3,13) überlieferten Bitte, „dass sich dieser Tag noch oft wiederholen möge“. Was uns in dem Trinkspruch „ad multos annos“ bis heute erhalten blieb.
In Jesus Umfeld waren die Geburtstagsfeiern Ehrentage der ganzen Familie. Die Eltern dankten Gott, dass er ihnen ein weiteres Mitglied geschenkt hat. Und das Geburtstagskind in Jerusalem dankt bis heute zur Mizwa – Feier Jahwe, mit dem Geschenk des Lebens betraut worden zu sein.
Mit Jesus Geburt lässt sich das schwer in Einklang bringen. Hätte Jesus – als Sohn Gottes – seinem Vater für seine Geburt danken sollen?
Ihm danken, dass er ihn in den Leib Marias verpflanzt hat, um ihn nach einer ärmlichen Geburt am Ende seiner irdischen Mission am Kreuze sterben zu lassen? Dazu passte eher das heilige Buch Kohelet (Prediger 7,1): „Besser ein guter Name als Parfum – und der Tag des Todes als der Tag einer Geburt. …Weil dies das Ende jedes Menschen ist, macht, wer noch lebt, sich Gedanken“.
Dass die zu bekehrenden „Heiden“ sich damit nicht anfreunden konnten, ist verständlich. Für sie war die Geburt eines Gottes ein Festtag. Jungfräuliche Geburten kannten sie auch aus vielen anderen Mythologien und Religionen. Buddhas Geburt basiert auf einem himmlischen Strahl, der in den Leib der schlafenden Jungfrau eindrang, worauf die Ankunft eines wunderbaren Kindes vorausgesagt wurde. Der persische Sonnengott Mithras wurde zur Wintersonnenwende geboren und wurde dies am 25. Dezember gefeiert. Sein persisches Pendant Zoroaster soll in Unschuld von einer Jungfrau durch einen Strahl der göttlichen Vernunft (Logos) zur Erde gekommen sein. Nach dem ägyptisch-griechischen Osiris/Dionysos Mythos soll der Mensch geborene Gott und Erlöser der Menschheit am 25. Dezember von einer Jungfrau geboren worden sein.
Karl Kolm verweist in dem in Kürze erscheinenden „Jesus Fake“ darauf, dass die Geburt Jesus mit dem Verständnis seines Wirkens nichts zu tun hat. Das Fest wurde lediglich dazu eingeführt, um die heidnischen Massen von dem damals populärsten Fest zur Geburt Mithras – der unbesiegbare Sonne – abzulenken. So wurde für die Heidenchristen aus Mithras nunmehr Jesus. Dem Eroberer der Finsternis – mit dem am 25. Dezember das Licht in die Welt gekommen ist. Deshalb stoßen sich Judenchristen heute noch an den heidnischen Wurzeln unserer „Weihnachten“.
Weil Jesus die Apostel angewiesen hat, seines Todes und – nicht seiner Geburt – zu gedenken. Sie sind nur bereit, die alten Feste des Alten Testaments zu feiern. Die Gott höchstpersönlich angeordnet hat. Für sie gibt es deshalb keine Weihnachtsfeiern. Für mich ist das lediglich ein Zeichen, dass sie die Worte Jesus bis heute nicht verstanden haben.